Vorwort
Tagtäglich berichten uns die Medien über die Hindernisse, die Gorbatschow auf sei- nem Weg von Glasnost und Perestrojka überwinden muss, und dass es ihm trotz aller Schwie- rigkeiten immer wieder gelingt, sich an der Macht zu halten und anscheinend sein vorge- nommenes Programm durchzusetzen.
Die meisten Leser, Hörer und Fernsehzuschauer schenken diesen Meldungen wohl kaum mehr große Aufmerksamkeit und nehmen sie ohne weiteres kommentarlos in sich auf. Das Ergebnis ist, dass man sich allmählich mit der Einstellung abfindet, der internationale Kommunismus stelle nun keine Gefahr mehr dar, denn Gorbatschow halte den roten Bär si- cher und fest an kurzer Leine. Dies schafft unterbewusst eine Stimmung der Sorglosigkeit im ganzen Westen und veranlasst unzählige Menschen, dem Pazifismus Gorbatschows leichtsin- nig volles Vertrauen zu schenken und instinktiv alles tun um dieses Vertrauen nicht zu verlie- ren.
Dieser geistige Prozess der Entwaffnung führt über kurz oder lang zur Ansicht, die kommunistische Gefahr sei faktisch vom Antlitz der Erde verschwunden. Folglich habe auch der Antikommunismus seinen Grund zur Existenz verloren.
Indem also die Zahl derjenigen zunimmt, die auf Gorbatschow als den Wächter des Westens ihre sichere Hoffnung setzen, der in der Sowjetunion dafür sorgt, dass eine nukleare Katastrophe nicht ausbricht, wird der Antikommunismus als eine psychologische Einstellung der Wachsamkeit und des Kampfes angesehen, die von den Tatsachen überholt, unnötig und sogar lästig geworden ist. Dass diese optimistische und oberflächliche Auffassung unrealis- tisch ist, zeigt die hier wiedergegebene Analyse von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira. Die auf- geführten Argumente basieren nicht nur auf der Unbeständigkeit und dem tragischen Aspekt der täglichen Ereignisse, sondern auch und hauptsächlich auf einem weiten Überblick, der die Vorstelllungen von Glasnost und Perestrojka, die Beziehungen dieser Begriffe zu den Zie- len der weltweiten kommunistischen Revolution und den allgemeinen historischen Weg be- rücksichtigt, den der Marxismus seit Lenin mit einmal mehr, einmal weniger überzeugenden Veränderungen, jedoch unerbittlich, eingeschlagen hat.
Mit der Veröffentlichung dieser aktuellen Überlegungen möchten wir auf die Notwen- digkeit einer weiterhin beständigen, klugen Wachsamkeit hinweisen. Wir sind der Meinung, dass es angebracht ist, so zu handeln, solange die Ereignisse in der Sowjetunion nicht vom Nebel der Ungewissheit befreit sind und ihre Auswirkungen im Westen nicht mit Gelassenheit, Besonnenheit und Zuversicht bewertet werden können.
Frankfurt am Main, im August 1990 – TFP-Büro Deutschland
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Der sogenannte ,,Mann auf der Straße“ ist nicht unbedingt ein ungebildeter Mensch. Im Gegenteil. Der typische Durchschnittsmensch hat die Mittlere Reife oder das Abitur hinter sich und sehr oft sogar die Hochschule absolviert. Er besitzt einen gewissen Grad an kulturel- ler Bildung und hält sich auf dem laufenden durch die Lektüre der Tageszeitung. Das Studie- ren der wöchentlichen Beilagen von Magazinen und Feuilletons überlässt er den Fachleuten, oder er blättert sie doch in der Freizeit manchmal durch und nimmt auf, was ihm gerade ge- fällt oder interessieren könnte.
Doch seine Lebenserfahrung im persönlichen Bereich, in Familie, Gesellschaft und Beruf und die Ausübung von Tätigkeiten, die Verantwortung, Sorge und Überlegung verlan- gen, verleihen ihm eine gewisse geistige Kompetenz, die ihm einen selbstverständlichen Ein- fluss in seiner Umwelt gewährt. Er ist daher ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Mei- nung. Sein gesunder Menschenverstand ist so auf natürliche Weise ein Gegengewicht zu dem in vieler Hinsicht wertvollen Einfluss der Intellektuellen, Technokraten und Bürokraten, der im Extrem aber zu einem stubengelehrten, technischen und bürokratischen Totalitarismus führen könnte, dessen Planungen und Lösungen auf unrealistischer, utopischer und bornierter Basis beruhen.
In einer solchen Atmosphäre erstickt die Lebenskraft; die Realität mit ihren feinen Ab- stufungen entflieht und löst sich auf; die öffentliche Meinung wird überwältigt und beherrscht durch einseitige, sinnlose Ideologien, die sie in ein Chaos von Verwirrungen, Widersprüchen und dramatischen Entwicklungen stürzen, in dem ganze Nationen jahrzehntelang, wenn nicht Jahrhunderte lang schmachten können.
Die Sowjetunion: Eine bekannte Bühne für politische Melodramen
Dies ist genau die Situation der Sowjetunion bis heute. Politische Melodramen, in de- nen es um die theoretische und praktische Interpretierung der Werke von Marx, Engels, Trotzki und anderer Theoretiker der ersten Stunde ging, gehörten dort zum Alltag. Utopische, politisch-ideologische Debatten über Lenins wirkliche oder angebliche Untreue Mau gegen- über schlossen sich an. Desgleichen wurde Stalins abweichen von den Lehren Lenins disku- tiert. Dann wieder ging es um Chruschtschow und Breschnew, um nur einige zu nennen.
Zu guter Letzt erfasst das Drama nun das gesamte sowjetische Imperium. Auf der ei- nen Seite stehen die radikalen Marxisten, die Hardliner des Staatskapitalismus. Auf der ande- ren Seite befinden sich die Anhänger der sozialistischen Selbstverwaltung, die begierig die Auflösung dieses Staatskapitalismus (wie auch des privaten Kapitalismus des Westens) an- streben. Beide Seiten diskutieren, ob es angebracht sei, die eine oder andere Form des Kapita- lismus durch die sozialistische Selbstverwaltung zu ersetzen. Dieses neue System wird ge- priesen wegen seiner angeblichen Erneuerungs- und Belebungskräfte. Seine Befürworter stel- len sich ein Geflecht von kleinen Menschengruppen als die ideale gesellschaftliche Ordnung für den heutigen Menschen vor. Jede Gruppe soll sich selbst verwalten in einer utopischen, ungestörten inneren Eintracht, in der alles gemeinsam gehalten wird: Güter, Arbeit und Ar- beitsertrag eines jeden, ja sogar, wie einige sagen oder mit großer Wahrscheinlichkeit andeu- ten, Partner bzw. Partnerin und Kinder.
Gorbatschow steuert langsam in Richtung Selbstverwaltung
Wie wäre diese innere Eintracht unter den Menschen und den Grüppchen zu erklären? Die Theoretiker beschäftigen sich nicht übermäßig mit dieser Frage. Sie haben eigentlich nur ihr utopisches Ziel vor Augen: Kleine Gruppen, die zusammengeschlossen große Flächen
besiedeln, in denen sie friedlich, ursprünglich, einfach und ländlich leben würden. Da sie die- ses ,,Ideal“ heiß ersehnen, beginnen sie zu träumen, wie es zu erreichen sei.
Einige wollen nun – vielleicht angeregt von dem in der Präambel der sowjetischen Verfassung festgesetzten Ziel (1) –, dass Gorbatschow mit Mühe und Not in zerbrechlichen Booten wie Glasnost und Perestrojka durch die trüben Gewässer der neuen Sowjetunion in Richtung Selbstverwaltung steuert. Und so geht das Drama weiter. Es ist nicht zu verwun- dern, dass er offenbar einer gefährlichen Reaktion der „Konservativen“ gegen die Selbstver- waltung die Stirn bieten muss. Diese wollen nämlich den Staatskapitalismus aufrecht erhalten.
Autonomiebewegungen: Ein Wirrwarr von Unbekannten
Während sich dies im Zentrum der Macht abspielt, gerät der Rest des Sowjetimperi- ums aus allen Fugen. Autonomiebewegungen schütteln die so weit voneinander entfernten
„vereinigten Republiken“ wie Litauen und Armenien und erstrecken sich von der Ukraine bis Kasachstan oder selbst bis nach Sibirien. Zugleich werden ,,souveräne“ Republiken wie Un- garn, Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien und besonders Polen und die DDR von hefti- gen zentrifugalen Tendenzen hin und her geschleudert. (2)
Was soll daraus werden?
Niemand weiß es. Und es kann auch niemand wissen, denn das Szenarium besteht aus einem riesigen Wirrwarr von Unbekannten, die sich gegenseitig aufwühlen, hemmen oder unterstützen, in einem Nebel von Informationen, der immer dichter und undurchschaubarer wird.
Die Träume des Optimisten gehen in Richtung der totalen Konvergenz
Dennoch, es gibt jemanden, der meint, er kenne „die Antwort“. Er lebt im Westen. Es ist aber nicht ein Mensch, eine Person, sondern eine Legion, die zu finden ist in der umfas- senden westlichen Meinungsströmung der Optimisten. Im Hintergrund stehen führende Per- sönlichkeiten verschiedener Fachbereiche, die fast ausschließlich ihre Zeit in den sterilen Räumen von Bücherstuben, Labors, Makro-Bürokratien oder auch in den Büros großer Unter- nehmen verbringen. Doch der Einfluss solcher Intellektuellen und Technokraten wäre bei weitem nicht so groß, wenn sie nicht mit übermäßiger Unterstützung der Medien rechnen könnten. Denn von der Wirklichkeit sind sie weit entfernt. Doch diese Unterstützung gibt ih- nen die Möglichkeit, ihre Utopien an den „Mann auf der Straße“ zu bringen, der einen nicht zu unterschätzenden Teil der Bevölkerung ausmacht und gewöhnlich den Medien seinen Glauben schenkt.
Die Legion der Optimisten nimmt die utopischen Träume als „prophetische“ Ahnun- gen auf und interpretiert die derzeitige Wirklichkeit so, als ob die sozialistische Selbstverwal- tung in eine Epoche vollkommener Eintracht und ewigen Friedens einer letztlich von den gro- ßen Strukturen befreiten Welt führen werde. Um dies zu erreichen streben viele Utopisten eine Fusion aller Nationen, aller philosophischen Systeme, aller Ideologien an, so gegensätz- lich sie auch sein mögen. Das Ergebnis wäre der „Fall aller ideologischen Barrieren“, der in einer Welt allgemeinen Konsenses, frei von Polemiken und Meinungsverschiedenheiten füh- ren würde. Eine totale Abrüstung wäre dann auch keine Vermessenheit mehr, eher ein verlo- ckendes Ziel, das unbedingt erreicht werden müsste. Eine Ara des ökumenischen Dialogs könnte beginnen, in der alles harmonisch seine Lösung fände. Ein Selbstverwaltungs- Kommunismus würde als Gefahr für den Westen verblassen, und dieser würde seinerseits keine „Bedrohung“ mehr für die kommunistische Welt darstellen. Die ganze Menschheit wür- de am Ende die Hymne der totalen Konvergenz anstimmen.
Mit dem Tod des Kommunismus wie des Antikommunismus zöge eine Welt ohne Bedrohung und ohne nukleare Gefahr herauf
Der angebliche Tod des Kommunismus würde – o Freude für alle Optimisten – den Tod des Antikommunismus mit sich bringen. Denn wenn das Übel verschwunden, ist der Facharzt überflüssig.
Dies sind die Gefühle vieler Optimisten und auch des „Mannes auf der Straße“, die al- le wie besessen von einem universalen Reichtum in einer von der atomaren Bedrohung befrei- ten Welt träumen.
Von Alpträumen befreit, könnte sich der westliche Bourgeois dann den Genüssen des aufkommenden absoluten, frivolen, umherflatternden Relativismus hingeben. Das würde für ihn, der Himmel auf Erden sein.
Doch die Menschen sind vielfach verlegen, wenn man sie nach ihren Träumen fragt. Ihr eigener Traum ist ihnen normalerweise gar nicht klar. Um ihn zu deuten, muss man die Meinung des Träumers über konkrete Ereignisse abhorchen. Diese Meinung kann man im allgemeinen aus den Kommentaren ableiten, die der ,,Mann auf der Straße“ in seinen tägli- chen Gesprächen über dieses oder jenes Thema abgibt. Nach einer Auswertung der Kommen- tare kann man herausfinden, in welche Richtung seine Wunschvorstellungen gehen.
Da dieser Artikel ein Dialog mit dem „Mann auf der Straße“ sein soll, werde ich eini- ge Aspekte seiner Träume behandeln, was mir erlaubt, etliche Utopien, die ihn bewegen, bloßzustellen.
Um es nicht zu lang zu machen, will ich das Thema in Form eines Gesprächs behan- deln. Zuerst kommt jeweils die Ansicht eines Optimisten zu Wort, darauf dann die Antwort der TFP.
1. Vertrauen kann nicht nur auf den äußeren Eindruck beruhen
Der Optimist sagt: Das Erscheinungsbild Gorbatschows, wie auch das seiner Frau Raissa, erwecken im aufgeschlossenen, unvoreingenommenen Beobachter, der über ein Mi- nimum an psychologischem Verständnis verfügt, die Überzeugung, dass beide doch „grund- ehrliche Menschen“ sind, Freunde ihres Volkes, deren Hauptsorge es ist, diesem den größt- möglichen Wohlstand zu sichern, den Kerker des Despotismus abzuschaffen und das Ge- spenst eines atomaren Krieges endgültig zu bannen.
Die Antwort der TFP: Das ist eine typische Reaktion eines Optimisten: Ein persönli- cher Eindruck, eine heftige Zuneigung in bezug auf einen Dritten sind Gründe genug, jenem zu trauen und darüber hinaus, auf dieses Vertrauen gestützt, ganz in den wonnigsten Träumen aufzugehen. Auf diese Weise kann allein schon der Anblick einer in der Zeitung oder in einer Zeitschrift abgebildeten oder auf dem Bildschirm dem Zuschauer entgegenflimmernden Phy- siognomie die Optimisten (einzelne Menschen, Gruppen oder gar Massen) zum leichtsinnigs- ten und verhängnisvollsten Vertrauen verleiten. Die Kenntnis und Analyse von Lebenslauf, Schriften und Taten dieser Person, das alles erübrigt sich. Es genügt, ihr Bild zu sehen, ihre Stimme zu hören, um sie zu beurteilen …
2. Es zeugt von Unbesonnenheit, gute Absichten zu unterstellen, ohne die echten Hintergründe kennen zu wollen
Der Optimist sagt: Wegen ihrer Popularität in Ost und West sind Gorbatschow und Raissa überaus mächtig und erreichen alles, was immer sie wollen. Und da sie genau dasselbe wollen wie wir, nämlich eine gedeihliche und friedliche Zukunft für alle Völker der Erde, können wir uns nur beglückwünschen, denn alles läuft ja bestens!
Die Antwort der TFP: Dieser Trugschluss ist immer wieder die Versuchung des Op- timisten. Ohne sich auch nur einmal nach dem Vorleben zu erkundigen, neigt er dazu, den Personen, an denen er dem äußeren Eindruck nach Gefallen gefunden hat, die großzügigsten, edelsten und selbstlosesten Absichten zuzuschreiben. So kam es beispielsweise, dass in und außerhalb Deutschlands in den dreißiger Jahren ganze Volksmassen sich für einen Anstreicher begeisterten, der sich zu ihrem Führer aufgeschwungen hatte. Ob Nationalsozialismus oder Kommunismus, Sozialismus oder ähnliches, wenn solche Optimisten die Mehrzahl bilden, dann können sich die Demagogen kaum einen geeigneteren Boden wünschen: Die Demagogie und ihre unheilvollen Folgen werden prächtig gedeihen.
3. Durch eine langandauernde Unterdrückung kann sich ein ganzes Volk der Sklaverei anpassen
Der Optimist sagt: Selbstverständlich sitzt Gorbatschow felsenfest im Sattel, denn es wäre ja geradezu absurd anzunehmen, dass ein Volk, das seit 70 Jahren an chronischem Elend leidet, sich nicht begierig nach etwas Reichtum sehnt und deshalb Gorbatschow bereitwillig unterstützt.
Die Antwort der TFP: In der Tat könnte ein andauerndem Elend unterworfenes Volk so reagieren. Es könnte aber auch sein, dass das so behandelte Volk anstatt aufzuleben, sich erdrückt und entmutigt fühlt, zu knechtischer Gesinnung entartet und sich mit seinem Skla- ven-Dasein abfindet.
Weshalb sollen wir denn annehmen, dass die gesamte – so zahlreiche – sowjetische Bevölkerung gegenüber dem eigenen Elend eine so einmütige Haltung einnimmt? Es kann doch sehr gut möglich sein, dass die unterdrückten Völker an der Ostsee aufbegehren, wäh- rend andere am Schwarzen oder Kaspischen Meer sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben und gefügig dahinleben. Bei seiner Tendenz zum Optimismus stellt der „Mann auf der Stra- ße“ ohne weitere Beweise die Behauptung auf, dass alle Völker der Sowjetunion ihrem Un- willen freien Lauf ließen, und zieht daraus den optimistischen Schluss: Kommunismus? –
„Das war einmal…“
Ist diese leichtsinnige Art zu denken es wert, dass man näher auf sie eingeht? Sicher- lich nicht! (3)
4. Nur die Zukunft wird uns zeigen, ob die Massen in der Sowjetunion ernsthaft aufbegehren
Der Optimist sagt: Das Polizeiregime hat bisher das empörte Volk gewaltsam unter- drückt und noch im Keim jeden Ansatz zur Auflehnung erstickt. Gorbatschow aber hat das wilde Tier aus dem Käfig gelassen, und ein zweites Mal wird es sich nicht mehr einfangen lassen, denn diese Aggressivität, die aus dem Elend und der Unterdrückung keimt, ist nicht zu bezwingen. Das Volk hat Gorbatschow mit Recht als Kämpen des Wohlstands und als Frei- heitshelden anerkannt. Es ist ihm gelungen in seiner Person das gesamte, nicht mehr einzu- dämmende Potential der öffentlichen Meinung zu vereinigen. Keiner kann ihn stürzen.
Die Antwort der TFP: „Das empörte Volk“? Wie oben gezeigt, enthält diese Behaup- tung nur eine reine Hypothese, eine bloße Annahme. Nicht immer führen Elend und Unter- drückung zur Empörung. Im Gegenteil, manchmal wirken sie zermürbend. Nur die künftigen Ereignisse werden uns lehren, ob die sowjetischen Volksmassen ernsthaft empört sind oder nicht vielmehr durch ihr Unglück zermürbt. Dass dies der Fall sein kann, lässt sich auch an- band des Beispiels Chinas zeigen, wo, nachdem im April 1989 die Demonstrationen für De- mokratie und Freiheit blutig niedergeschlagen und kraft des Sieges der ,,konservativen“
Kommunisten das Unterdrückungssystem wieder hergestellt wurde, dieses eine entmutigte Mehrheit vorfand, die sich erneut dem Joch der Schergen beugte.
„Keiner kann ihn stürzen!“ Diese Voraussage, die sich auf die Leere einer unbewiese- nen Annahme stützt, ist so wenig wert wie die Annahme selbst. …
5. Die frenetische Hilfsbereitschaft gegenüber Gorbatschow lässt vermuten, dass er ohne westliche Stütze, sich nicht halten kann
Der Optimist sagt: Alle Pläne Gorbatschows sind durchführbar und erfolgssicher. Seine Versprechen sind ehrlich gemeint und werden sich erfüllen. Seine Abrüstungszusiche- rungen verdienen absolutes Vertrauen. Es wäre ja absurd, hier Misstrauen aufkommen zu las- sen. Deshalb tut der Westen (Regierungen, Politiker, Kapitalisten, Intellektuelle und die Me- dien) gut daran, Gorbatschow gewissenhaft zu unterstützen, wodurch dieser in der Sowjetuni- on eine starke Stütze für sein Prestige und seine Macht erhält.
Die Antwort der TFP: Tatsächlich hilft der leichtfertige Optimismus des Westens Gorbatschow, wie und wo er nur kann, um ihn an der Macht zu halten: erschreckend hohe staatliche und private Kredite; Abrüstungsversprechen mit an Blindheit grenzender Vertrau- ensseligkeit; Mangel an Garantien einer ernsthaften Überprüfung des von der Sowjetunion als Gegenleistung vorzunehmenden Abbaus von Truppen und Kriegsmaterial; für Gorbatschow äußerst prestigesteigende internationale Verhandlungen aller Art; nicht minder prestigestei- gernde und propagandistisch höchst wirkungsvolle Auslandsreisen – das alles wird vom
,,optimismussüchtigen“ Westen bereitgestellt, um Gorbatschow zu helfen, wirksam interne Oppositionen zu widerstehen.
Dieses frenetische Nachgeben, Entgegenkommen und Begünstigen gegenüber Gorbat- schow wo nur irgendwie möglich kann kein gutes Omen sein. Denn es erweckt geradezu den Eindruck bzw. den Verdacht, dass den Westen dazu zum Teil die panische Angst bewegt, Gorbatschow und seine Reformpläne könnten in sich zusammenbrechen, wenn ihm massive Hilfe und kolossale Vergünstigungen nicht gewährt würden.
,,Selbst ein Bettler wird misstrauisch, wenn das Almosen allzu groß ist“, sagt ein Sprichwort. Soll man angesichts der Geldströme, die der Westen Gorbatschow zufließen lässt, nicht misstrauisch werden? In der Tat müssen wir stark annehmen, dass auf Seiten der Gönner neben leichtsinnigem Optimismus eine echte Furcht vor dem Scheitern der angedeuteten Re- formen in der Sowjetunion einer der Hauptgründe für die Vorteile ist, mit denen Gorbatschow überhäuft wird…
Es reicht aber, das die Lage in der Sowjetunion ein wenig zum Nachteil Gorbatschows umschlägt, und schon ist er für den Westen politisch nicht mehr rentabel, und dieser wird ihn dann erbärmlich fallen lassen und von weiteren Hilfen absehen. Und dann: Wehe Gorbat- schow!
6. Nach 70 Jahren ist es wahrscheinlich, dass die kommunistische Sklaverei weitergeht
Der Optimist sagt: In meinen Augen ist die gegenwärtige Misere in Russland an sich eine vorübergehende Erscheinung. (Für den westlichen Bourgeois ist alles Tragische über- haupt äußerst unwahrscheinlich. Und wenn es doch ausnahmsweise eintrifft, ist es gewiss von kurzer Dauer.) So ist es nur natürlich, dass Gorbatschow die Zügel fest in Händen hält. Soll- ten dennoch seine ,,harten“ Gegner einen Sieg gegen ihn erringen, so wird dieser auch nur rein episodisch und von kurzer Dauer sein. Es wird eine Katastrophe für die Schuldigen und ein Happy-End für die Opfer sein. Der stalinistische ,,Konservativismus“ ist also zum Schei- tern bestimmt und Glasnost und Perestrojka zum Sieg. Es ist das zwangsläufige Ergebnis der
geschichtlichen Entwicklung. (Das Gegenteil anzunehmen, würde das Leben des philanthro- pischen westlichen Optimisten unerträglich machen. Also muss die Unterdrückung stalinisti- schen Stils unbedingt ein Ende nehmen).
Die Antwort der TFP: Wirklich befremdend, dass jemand diese optimistische Vor- aussetzung eines vorübergehenden Charakters der Misere und Unterdrückung in der Sowjet- union als selbstverständlich annehmen kann.
1917 wurde das Zarentum brutal niedergeschlagen. Seitdem hat der Kommunismus die gesamte sogenannte Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken im schwärzesten Elend gehalten. Herausgekommen ist eine Verbindung von wirtschaftlicher Not und politischer Knechtschaft, die von Kardinal Ratzinger, dem Präfekten der Vatikanischen Glaubenskongre- gation, mit Recht als die „Schande unserer Zeit“ bezeichnet wurde (vgl. Instruktion über eini- ge Aspekte der Theologie der Befreiung vom 6. August 1984. XI.l0.).
Die komplementäre Seite der Not im sowjetischen Imperium ist in der Tat die Sklave- rei. Betrachten wir die Todesurteile aus politischen Gründen, die Hölle von Lubjanka, die unendlichen Straflager in Sibirien, die düsteren psychiatrischen Kliniken, die ständige und allgegenwärtige polizeiliche Unterdrückung! Wie könnte man all diese Greuel, von denen sich die Sowjetunion während der sieben Jahrzehnte ihres Bestehens nicht hat befreien kön- nen, als vorübergehend bezeichnen? Das wäre nichts weiter als eine krasse Leugnung einer unmittelbar vor Augen liegenden geschichtlichen Tatsache.
Warum sollte man Zeit verschwenden, um solch ein Argument zu widerlegen? Klüger ist es, nur verächtlich hinzusehen und weiterzugehen. „Non ragioniam di lor, ma guarda e passa“ (Nichts mehr davon, schau hin und geh vorbei!), riet Virgil dem Dante (vgl. Die göttli- che Komödie, Die Hölle, 3. Gesang, Vers 51). Und Dante folgte dem Rat seines Führers. Tun wir das gleiche.
7. Eine plötzlich entfesselte Freiheit bringt nicht unbedingt die Ordnung mit sich
Der Optimist sagt: Übrigens ist es nicht so schwer, die Lage in der Sowjetunion zu normalisieren. Es genügt eine allgemeine Liberalisierung, damit Ordnung und Überfluss, von der Freiheit bewässert, überall sprießen.
Die Antwort der TFP: Die Freiheit ist ein hohes Gut. Das hat auch die Kirche zu al- len Zeiten gelehrt. Besonders erwähnt sei Papst Leo XIII. und seine Enzyklika Libertas praestantissimum. Doch die Freiheit und die Kirche lehrt dies ebenfalls – ist nur dann ein Gut, wenn sie von den Prinzipien der christlichen Moral und natürlichen Ordnung umrahmt wird. Diese Grundsätze zu befolgen, in der Anwendung jedes Grundsatzes die gerechte Norm, das richtige Maß für das menschliche Handeln zu finden, die Autorität mit der notwendigen Gewalt zur Ausübung ihrer Aufgaben ohne Übermaß auszustatten, die Grenzen dieser Gewalt festzusetzen und dazu das komplizierte aber weise System der vermittelnden Organe zwi- schen Staat und Individuum einzurichten, schließlich die Ausgleichsregeln der Beziehungen zwischen jenen Organen und den persönlichen Freiheiten aufzustellen, das ist eine enorme Aufgabe, die unmöglich ohne die unschätzbar wertvolle Hilfe der Gnade Gottes zu einem Abschluss geführt werden kann.
Dies alles einfach zu ignorieren und anzunehmen, dass eine plötzlich entfesselte Frei- heit die rechte Ordnung aller Dinge spontan wieder einführt, ist eine elementare Utopie.
8. Gorbatschows Prestige ist auch durch die Unabhängigkeitsbewegungen erschüttert worden
Der Optimist sagt: Die Unabhängigkeitsbewegungen in der Sowjetunion bedrohen in Wirklichkeit gar nicht die Stellung Gorbatschows. Das sowjetische Imperium ist so immens, dass, auch wenn es den größten Teil der nicht-russischen Gebiete verlieren würde, es noch immer flächenmäßig sehr groß bliebe. Auch andere sozialistische Republiken, die nicht der UdSSR angehören, könnten sich vom sowjetischen Block abkoppeln, ohne dass dieser be- trächtlich kleiner würde.
Die Antwort der TFP: Diese optimistische Betrachtungsweise wird der Wirklichkeit nicht gerecht. Im Gegenteil. Mit anzusehen, wie mehr und mehr Teile von diesem Moloch wie die Fäulnis vom Leib eines Aussätzigen abfallen, kann nur einen sehr peinlichen und ungüns- tigen Eindruck bei denen verursachen, die es gewohnt sind, das sowjetische Reich in den gi- gantischen Dimensionen zu sehen, die es erreicht hat. Die enormen Auswirkungen dieses lep- raähnlichen Prozesses werden auch Gorbatschows Prestige nicht verschonen in dem Maße, wie ihm die Teile dieses kranken Körpers verlorengehen.
9. Es ist unbesonnen, dem Feind von gestern uneingeschränkt zu vertrauen
Der Optimist sagt: Der Kommunismus ist tot. Daraus entspringt eine noch größere Freude: Der Antikommunismus, dieser unsympathische Unglücksprophet, dieser unbequeme Prediger von Nüchternheit, Besonnenheit, Folgerichtigkeit und geistigem Ernst wird nun end- lich von der Bühne gefegt.
Die Antwort der TFP: Tatsächlich, ,,quos Deus perdere vult, prius dementat“. Wen Gott ins verderben rennen lassen will, dem entzieht er zunächst den Verstand, sagt ein altes Sprichwort.
So berauscht sich der schwärmerische westliche Optimist in überstürzter Voreiligkeit an dem Sieg des sowjetischen Führers. Doch niemand und nichts gibt uns die Gewähr, dass Gorbatschow mehr ist als ein ganz gewöhnlicher Verschleierer von Absichten, die er im Grunde garnicht hegt, und ein Phantast, der sich sehr wohl bewusst ist, dass seine Vorhaben nur im Reich der Utopie realisierbar sind. Und es vertraut der maßlose Optimist im Westen seinem Feind von gestern, der wahrscheinlich noch heute sein Feind ist und es auch morgen wieder sein wird.
Auf der anderen Seite will der Optimist Distanz zu den Antikommunisten, den eifrigen und unerschrockenen Paladinen der christlichen Kultur und Zivilisation. Sollten die westli- chen Magnaten trotzdem an dieser Mentalität festhalten, so ist wenigstens eines gewiss: Gleichviel, ob die Kommunisten oder ihre Gegner den Sieg davontragen, die Optimisten wer- den einen Reinfall erleben, denn sie waren und werden immer die großen Verlierer in der Ge- schichte sein.
Und mit Recht wird die göttliche Vorsehung neue Eliten hervorrufen, um die Geschi- cke der Welt auf den rechten Weg zu lenken.
Anmerkungen
- ,,Das höchste Ziel des Sowjetstaates ist der Aufbau der klassenlosen kommunisti- schen Gesellschaft, in der die gesellschaftliche kommunistische Selbstverwaltung ihre Ent- wicklung erfahren wird.“ (Vgl. Präambel der Verlassung der Union der Sozialistischen Sow- jetrepubliken vom 7. Oktober 1977. In: Die Verfassungen der Sozialistischen Staaten, heraus- gegeben von Herwig Roggeman, Berlin 1980, S. 404)
Auf die Fehler des gegenwärtigen sowjetischen Systems hinweisend, schreibt Gorbat- schow in seinem Buch Perestrojka – eine neue Politik für Europa und die Welt: ,,Für Lenins Vorstellungen einer Selbstbestimmung der Werktätigen blieb nur noch wenig Raum. Das Volkseigentum wurde schrittweise von seinen wahren Eigentümern, den Werktätigen, abge-
trennt … Darin lag die Hauptursache für das, was dann eintrat: statt die Entwicklung in der neuen Phase zu stimulieren, verwandelte sich das alte System der Wirtschaftsführung in einen Bremsfaktor, der den sozialistischen Fortschritt aufhielt. …
Ein gebildetes und begabtes Volk, das sich dem Sozialismus verschrieben hatte, war weder in der Lage, die dem Sozialismus innewohnenden Möglichkeiten voll zu nutzen, noch von seinem Recht Gebrauch zu machen, bei der Abwicklung der gesellschaftlichen Angele- genheiten die ihm zustehende Rolle zu spielen. …
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass unter diesen Bedingungen Lenins Vorstel- lungen von Führung und Selbstbestimmung, von Gewinn-Verlustrechnung und von der Ver- knüpfung der gesellschaftlichen mit individuellen Interessen nicht umgesetzt und zweckmäßig entwickelt wurden.“ (a.a.O. München 1987. S. 56f.)
Wie Gorbatschow weitläufig in seinem Buch darlegt, besteht Perestrojka in der Wie- deraufnahme dieser Gedanken Lenins. Deshalb sieht auch das Konzept für Wirtschaftsreform, das er im Juli 1987 dem Plenum des ZK der KPdSU vorgelegt hat, vor „für die Schaffung neuer Organisationsstrukturen in der Verwaltung, für den umfassenden Ausbau ihrer demo- kratischen Grundlagen und für die Einführung der Prinzipien der Selbstverwaltung auf breiter Ebene“ zu sorgen. (a.a.O. S. 104)
Perestrojka ist also kein Rückzug des Kommunismus, wie viele annehmen. Sie ist ein Schritt vorwärts bei dem Versuch, das Endziel der marxistisch-leninistischen Utopie zu ver- wirklichen. Und Gorbatschow lässt keine Gelegenheit aus, um den Westlern klar und deutlich zu machen. sie sollen sich diesbezüglich keinen Illusionen hingeben (vgl. a.a.O. S. 24f).
Über das Thema Selbstverwaltung siehe auch von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira „Der selbstverwaltete Sozialismus: gegenüber dem Kommunismus eine Barriere? Oder ein Brü- ckenkopf ?, Sonderdruck aus der FAZ vom 9.12.1981.
- Dieser Artikel wurde erstmals Mitte Oktober 1989 in der Tageszeitung Jornal de Brasília der brasilianischen Hauptstadt veröffentlicht.
- Bernard Lecomte weist in seinem Artikel „Gorbatschow in Gefahr“ (L’Express vom 7.7.89) auf drei Gefahren hin, die den sowjetischen Führer bedrohen. Eine davon sei „der Konservatismus einer ganzen Bevölkerung, die durch den endlosen Kampf zwischen einem früheren Wertesystem und der verbrecherischen Utopie des ,neuen Menschen‘ verwirrt, ver- nichtet und terrorisiert worden ist. Siebzig Jahre kommunistischen Regimes machte dieses Volk apathisch und der Verantwortung entwöhnt. Hinter einer intellektuellen Elite steht eine Bevölkerung von 286 Millionen Menschen, die nicht an die Reformen glaubt. Wie könnte Gorbatschow diese Gesellschaft, die die konservativste der Welt geworden ist, in eine fort- schritt1iche Entwicklung treiben?“
Leicht zu begreifen ist, dass dieser „Konservatismus“ eine Konsequenz der Anpassung und der Apathie gegenüber einem unnatürlichen und despotischen Regime ist.
In der gleichen Ausgabe von L’Express wiederholt Wladimir Berelowitsch die gleiche Idee, wenn er „die Bevölkerung des tiefen Russlands“ als ein „durch jahrzehntelangen Despo- tismus geformtes unterwürfiges, terrorisiertes, an Verantwortung nicht gewöhntes Menschen- geschlecht“ beschreibt. „Und man erwartet von dieser Bevölkerung, dass sie Initiative ergrei- fe, dass sie die Reformen untrstütze? … Was dieses Volk kennzeichnet, ist eine allgemeine Apathie.“
TFP-Büro Deutschland e.V.
TFP steht für Tradition, Familie und Privateigentum und bezeichnet abgekürzt die 15 Gesellschaften zur Verteidigung von Tradition, Familie und Privateigentum in Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und Australien.
Ausgangspunkt für die Entstehung dieser Vereinigungen in den verschiedenen Län- dern in vier Kontinenten und die Errichtung von Vertretungen in Rom, London, Edinburgh, Washington, Johannesburg und Frankfurt war die Gründung der Brasilianischen Gesellschaft zur Verteidigung von Tradition, Familie und Privateigentum in São Paulo, Brasilien, im Jahre 1960 durch Prof. Dr. Plinio Corrêa de Oliveira.
Seit 1928 ist Prof. Corrêa de Oliveira eine bekannte führende Persönlichkeit in der ka- tholischen Laienbewegung Brasiliens. Die wachsende Besorgnis über die Folgen der religiö- sen, moralischen, politischen und wirtschaftlichen Krise in seinem Lande, die vielfach durch Unterwanderung mit sozialistischem und marxistischem Gedankengut hervorgerufen wird, veranlasste ihn die TFP ins Leben zu rufen mit dem Ziel die Werte der christlichen Kultur und Zivilisation vor der unaufhaltsamen Zersetzung, der sie im Lauf des revolutionären Prozesses ausgesetzt sind, zu schützen. Der Erfolg der TFP in Brasilien und die Ähnlichkeit der Situati- on in anderen Ländern veranlasste die Gründung von TFP-Gesellschaften in weiteren 15 Län- dern. Es sind autonome bürgerliche Vereinigungen, die, auf der Grundlage der Soziallehre der katholischen Kirche, das Eindringen des Sozialismus und des Kommunismus in die heutige Gesellschaft mit friedlichen und gesetzesmäßigen Mitteln bekämpfen.
Das TFP-Büro Deutschland in Frankfurt ist Informations- und Kontaktstelle der 15 TFP-Gesellschaften in der Bundesrepublik
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