Die Eskalation von Gewalt an Schulen ist ein besorgniserregendes Phänomen, das Bayern wie auch andere Regionen betrifft. Die jüngsten Statistiken zeichnen ein alarmierendes Bild, während die Ursachen für diesen Anstieg noch intensiv erforscht werden müssen.
München – Von körperlichen Auseinandersetzungen bis hin zu sexuellen Übergriffen: Die Zahl der gemeldeten Gewaltvorfälle an bayerischen Schulen steigt kontinuierlich. Die aktuellsten Daten des Landeskriminalamtes (LKA) aus dem Jahr 2022 dokumentieren genau 1674 Fälle von leichter Körperverletzung, was einem Anstieg von etwa 15 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 entspricht, in dem 1422 Fälle verzeichnet wurden. Interessanterweise stieg die Schülerzahl im Freistaat im gleichen Zeitraum nur minimal um etwas mehr als 1 Prozent von 1,65 auf etwa 1,67 Millionen Kinder und Jugendliche an, wie das Statistische Landesamt berichtet.
Die polizeiliche Kriminalstatistik umfasst Vorfälle, die an öffentlichen Schulen, Förderschulen, Privatschulen sowie anderen Bildungseinrichtungen, Internaten und Ausbildungsstätten stattgefunden haben. Im Jahr 2022 wurden 744 Schüler und 43 Lehrkräfte leicht verletzt, im Vergleich zu 575 Schülern und 41 Lehrkräften im Jahr 2019. Die Gewaltkriminalität, die Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung oder gefährliche und schwere Körperverletzung umfasst, verzeichnete im vergangenen Jahr 554 Fälle im schulischen Kontext. Im Vergleich dazu waren es drei Jahre zuvor 424 Fälle, was einem Anstieg von mehr als 23 Prozent entspricht.
Ein ähnlicher Anstieg von erfassten Gewaltdelikten ist auch in anderen Bundesländern zu beobachten, insbesondere im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie. Die Statistik des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen zeigt zwischen den Jahren 2019 und 2022 einen Zuwachs der Fälle um mehr als die Hälfte, obwohl die Schülerzahl an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie an Gesundheitsschulen nur um etwa ein Prozent gestiegen ist.
Laut dem Allgemeinen Schulleitungsverband Deutschlands haben viele Lehrkräfte den Eindruck, dass die Gewaltbereitschaft zugenommen hat. „Wir haben bemerkt, dass mehr Waffen zur Schule mitgenommen werden als früher“, so der Verbandsvorsitzende Sven Winkler. Vor allem Messer und sogenannte Anscheinswaffen, die echten Feuerwaffen zum Verwechseln ähnlich sehen, werden dabei gefunden. Ob die Kinder und Jugendlichen die Waffen aus Gewaltbereitschaft mitführen oder aus Angst und dem Wunsch nach Selbstverteidigung, bleibt ungewiss.
Die zunehmende Gewalt an Schulen in Bayern ist ein ernstes gesellschaftliches Problem, das dringend angegangen werden muss. Die genauen Ursachen für diesen besorgniserregenden Trend müssen sorgfältig analysiert werden, um effektive Lösungsansätze zu entwickeln und die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Schüler und Lehrkräfte zu gewährleisten.
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