Maximilian Klieber
In einer aktuellen Umfrage in Nordrhein-Westfalen wird deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer immer häufiger Opfer von körperlichen Attacken, Drohungen und Beleidigungen werden. Die Umfrage, die im Oktober und September durchgeführt wurde, zeigt, dass fast jede zweite Lehrkraft in Nordrhein-Westfalen bereits Gewalterfahrungen gemacht hat. Die Ergebnisse stammen aus einer Befragung des Philologen-Verbands NRW, bei der 1498 Lehrkräfte teilnahmen.
Die Umfrage ergab, dass 47 Prozent der befragten Lehrkräfte an Gymnasien und mehr als drei Viertel der Lehrkräfte an Gesamtschulen (76 Prozent) in den vergangenen Jahren mindestens einmal mit Gewalt konfrontiert wurden. Körperliche Übergriffe, Bedrohungen, (Cyber-)Mobbing, Beschimpfungen, sexualisierte Gewalt oder Nötigung wurden dabei als Formen von Gewalt genannt. Besonders besorgniserregend ist, dass Lehrerinnen und Lehrer an Gesamtschulen häufiger von Gewalt betroffen sind als ihre Kollegen an Gymnasien.
Obwohl nur ein kleiner Teil der Lehrkräfte an Gesamtschulen an der Umfrage teilnahm, gaben 80 Prozent von ihnen an, dass Gewalt an ihrer Schule häufig (50,7 Prozent) oder sehr häufig (18 Prozent) vorkommt. Im Vergleich dazu sind es an Gymnasien 27,6 Prozent und 6 Prozent. Gesamtschullehrer berichteten vor allem von Körperverletzungsdelikten, Beleidigungen und Bedrohungen, einschließlich Morddrohungen gegen Angehörige. Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen das verschlechterte subjektive Sicherheitsgefühl der Lehrkräfte an ihren Arbeitsorten. An Gymnasien gaben 36 Prozent an, dass sich ihr Sicherheitsgefühl verschlechtert hat, während es an Gesamtschulen sogar 63 Prozent sind.
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen bundesweiten Studien, wie der des Verbands Bildung und Erziehung. Die Umfrage zeigt, dass die Übergriffe „mit Abstand am häufigsten“ von Schülerinnen und Schülern ausgehen, gefolgt von Eltern. In Anbetracht dieser alarmierenden Entwicklung wünschen sich Lehrerinnen und Lehrer verstärkte Maßnahmen zur Sicherheit an Schulen, darunter Einlasskontrollen, Videokameras, Sicherheitsdienste und Gewaltschutzbeauftragte. Auch eine verstärkte Präsenz von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie wird als notwendig erachtet.
Der Philologenverband betont, dass das Thema Gewalt an Schulen nicht länger totgeschwiegen werden darf. Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um Lehrerinnen und Lehrer vor Gewalt zu schützen und das Sicherheitsgefühl an Schulen zu verbessern.