Maximilian Klieber
Mit Kindern Weihnachten zu feiern, verspricht eine der schönsten Erfahrungen zu sein, sowohl für die Kleinen als auch für die Erwachsenen. Leider hat sich das Fest der Liebe in vielen Familien zu einem Fest des Überflusses und des Konsumrauschs gewandelt, insbesondere in Bezug auf Geschenke zu Anlässen wie Weihnachten, Ostern und Geburtstagen.
Psychologen warnen davor, dass zu viele Geschenke die Kinder überfordern können. Die Psychologin Svenja Lüthge betont, dass Kinder, die mit einer Flut von Geschenken konfrontiert werden, Schwierigkeiten haben können, wirkliche Freude an jedem einzelnen zu empfinden. Ähnlich verhält es sich laut dem Kinderarzt Herbert Renz-Polster mit Lob – zu viel davon mindert seinen Wert. Die Bescherung an sich sollte nicht den Hauptteil eines Festes ausmachen, da dies die eigentliche Magie und das gemeinsame Feiern in den Hintergrund drängt. Herbert Renz-Polster warnt davor, dass das Leuchten in den Augen der Kinder verblasst, wenn sie Geschenke in Massen auspacken. Um die Auswirkungen von Geschenken auf die Psyche der Kinder zu verstehen, betont Armin Krenz, Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie, dass die tiefste Form der Zuwendung das größte Geschenk ist, das man Kindern machen kann.
Es geht darum, den Kindern die Gewissheit zu vermitteln, dass sie geliebt und wertvoll sind. Krenz erklärt, dass ein Überangebot an materiellen Geschenken zu einem Ungleichgewicht zwischen seelischen Bedürfnissen und materieller Befriedigung führen kann. Kinder, denen es an emotionaler Bindung mangelt, neigen dazu, ihre Bedürfnisse mit materiellen Gütern zu kompensieren, was langfristig zu einem egozentrischen Verhalten führen kann.
Der Psychologe warnt vor einer „Wunschspirale“, bei den Kinder aufgrund von Bedürfnisdefiziten in eine ständige Suche nach Glück geraten. Dies kann die Fähigkeit zur Selbstbeschäftigung und Kreativität beeinträchtigen. Trotz dieser Erkenntnisse tendieren viele Eltern dazu, ihre Kinder trotzdem exzessiv zu beschenken. Oft geschieht dies aus falschen Impulsen heraus, um fehlende Zeit oder Aufmerksamkeit zu kompensieren. Die Experten raten zu der einfachen Regel: „Weniger ist mehr“, insbesondere bei jüngeren Kindern.
Letztendlich betonen die Fachleute, dass wahre Bedürfnisse von Kindern, wie Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe, nicht durch materielle Geschenke befriedigt werden können. Eltern sollten sich bewusst machen, dass ihre Anwesenheit und Zuwendung für Kinder von unschätzbarem Wert sind und langfristig bedeutender als jedes Spielzeug sein können.