Als ich zur Anbetung kam, umfing mich sofort innere Sammlung und ich sah Jesus von Seinen Kleidern entblößt, an einen Pfahl gebunden. Sogleich begann die Geißelung.
Ich sah vier Männer, die den Herrn abwechselnd mit Geißelhieben belegten. Beim Anblick dieses Leidens hielt mein Herz inne. Der Herr sagte zu mir: „Ich leide einen noch größeren Schmerz, als den du siehst.“ Und Jesus gab mir zu erkennen, für welche Sünden Er sich der Geißelung hingab – es sind Sünden der Unreinheit.
O, wie furchtbar war das geistige Leiden Jesu, während Er sich geißeln ließ. Jesus sagte zu mir: „Schau und siehe das menschliche Geschlecht im gegenwärtigen Zustand.“ Im gleichen Moment erblickte ich furchtbare Dinge:
Die Henker ließen vom Herrn ab und zur Geißelung traten andere heran. Sie ergriffen Peitschen und schlugen ohne Erbarmen auf den Herrn ein. Es waren Priester, Ordensleute, Ordensschwestern und ranghöchste kirchliche Würdenträger, was mich sehr verwunderte, und dazu weltliche Personen verschiedenen Alters und verschiedenen Standes.
Alle ließen ihre Wut am unschuldigen Jesus aus. Als ich das sah, wurde mein Herz von einer Agonie erfasst. Während der Geißelung durch die Henker schwieg Jesus und schaute in die Ferne, doch als Ihn die oben erwähnten Seelen geißelten, schloß Jesus Seine Augen und ein stilles aber sehr schmerzliches Stöhnen entrang sich Seinem Herzen. (…)
aus: Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska, Nr. 445 , Parvis Verlag 7. Auflage März 2006
__________________________________________________