Diese geht auf die Erscheinungen des Herzens Jesu der Dienerin Gottes Maria-Martha Chambon (1841-1907), einer Laienschwester des Ordens der Heimsuchung (Salesianerinnen), dessen Mitglied auch die hl. Margareta Maria Alacoque war.
Maria-Martha Chambon war eine einfache Frau, ungebildet, anfangs mit groben Umgangsformen und mit bäuerlicher Halsstarrigkeit. Aber sie war herzlich und gutmütig. Aus ihrem Leben gibt es viele lustige Anekdoten. Die Schulkinder liebten es, mit ihr zu scherzen und stellten ihr listige Fragen: „Schwester Maria-Martha, welche Farbe hatte der weiße Helmbusch Heinrich IV.?“ – „Ach Fräulein, da müssen sie Ihre Lehrerin fragen, ich bin nicht in die Schule gegangen“ – „Schwester Maria-Martha, kennen Sie das Buch Don Quichotte?“ – „Nein, Fräulein, ich kann ja nicht lesen“ – „Schade, das wäre eine feine Lektüre für Ihre Exerzitien gewesen“.
Doch diese einfache Laienschwester wurde vom Heiligsten Herzen Jesu auserwählt, um über sie die Andacht zu den fünf Wunden als spezielle Form der Herz-Jesu-Andacht weltweit zu verbreiten. Sie wird deshalb als „Apostelin der heiligen Wunden“ bezeichnet.
Der Heiland selbst sagte in einer Vision zu ihr: „“Meine treue Dienerin Margareta Maria (Alacoque) habe ich mir auserwählt, damit die Menschen durch sie mein göttliches Herz kennen lernten, meine kleine Maria Martha habe ich dagegen auserwählt, damit sie die Menschen die Andacht zu meinen andern Wunden lehre. Meine Wunden werden euch unfehlbar retten, sie werden die Welt retten.“
In den Erscheinungen berichtete Unser Herr Jesus Christus der Mystikerin über die Kraft der Anbetung der fünf Wunden:
„Meine Wunden sind gross genug für alle, sie sind tief wie die unergründlichen Tiefen des Ozeans.
Ihr könnt euch jederzeit in meinen Wunden rein waschen. Meine Wunden werden eure Wunden heilen, sie werden alle eure Fehler bedecken.
Jedes Mal, wenn du meinen himmlischen Vater die Verdienste meiner heiligen Wunden aufopferst, gewinnst du unendliche Reichtümer.
In der Betrachtung meiner Wunden findet man alles für sich und andere.
Die Gnaden, die ich mit meinem Blut erteile, werden nie verloren gehen.
Mit meinen Wunden und mit meinem Herzen könnt ihr alles erreichen.“
Diese Andacht konnte sich dank der Unterstützung mancher Bischöfe und einem Ablaß weltweit verbreiten, begann aber ab den 1940er Jahren erheblich abzuschwächen, sehr zum Leiden des Heilandes: „“Es schmerzt mich, daß es Seelen gibt, welche die Andacht zu meinen heiligen Wunden als etwas Sonderbars, Verächtliches, gleichsam als etwas Unpassendes ansehen. So kommt diese Andacht außer Gebrauch und wird vergessen.“
„Im Himmel gibt es Heilige, die eine große Andacht zu meinen heiligen Wunden hatten, doch auf Erden lebt fast niemand, der mich auf solche Weise ehrt.“
Am 22.4. 1937 wurde in Rom der Seligsprechungsprozeß für Sr. Chambon eröffnet, der noch nicht zu Ende geführt wurde.
Literatur: Maria-Martha Chambon: Die Wunden unseres Herrn. Stein am Rhein (Christiana).