Hl. Antonius Maria Claret: Über die Bedeutung und Notwendigkeit guter Publikationen
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Zum Festtag des Heiligen, ein Auszug aus seiner Autobiographie
310 Eines der mächtigsten Mittel für das Heil das hat mich die Erfahrung gelehrt ist das gedruckte Wort. Es ist aber auch die mächtigste Waffe zum Unheil, wenn man es missbraucht.Im Druck erscheinen so viele gute Bücher und Handzettel, dass man Gott dafürnur loben kann. Nicht alle wollen oder können das Wort Gottes hören, aber alle könnenein gutes Buch lesen oder sich vorlesen lassen. Nicht alle können zur Kirche gehen, um dasWort Gottes zu hören, aber das Buch kommt zu ihnen nach Hause. Der Prediger kannnicht immerfort predigen, aber das Buch sagt immerfort dasselbe; es wird niemals müde,sondern ist immer darauf eingestellt, zu reden und immer wieder dasselbe zu sagen.Ob dieLeute wenig oder viel darin lesen, ob sie einmal oder tausendmal darin lesen oder eseinmal und tausendmal wieder weglegen, es kränkt sich nicht darüber. Immer trifft man esgleich an, immer fügt es sich dem Willen des Lesers.
311 Gute Bücher zu lesen hat man immer als etwas sehr Nutzbringendes angesehen. Heutzutage aber gilt es als höchst notwendig. Ich sage, es ist heutzutage eine Notwendigkeit,weil es eine wahre Lesesucht gibt. Wenn aber die Leute keine guten Bücher haben, lesensie schlechte. Die Bücher sind die Nahrung der Seele. Wenn man dem Körper gesunde,zuträgliche Kost gibt, ernährt sie ihn. Ist die Nahrung aber vergiftet, dann schädigt sie ihn.Genauso ist es auch mit dem Lesen: Wenn einer gute Bücher liest, die sich für ihn undseine persönliche Situation eignen, ist das Lesen für ihn wie Nahrung und bringt ihmgroßen Nutzen. Liest er aber schlechte Bücher, gottlose Zeitschriften, häretische Blätterund sonstige schädliche Schriften, so zerrütten diese seinen Glauben und verderben seinenLebenswandel. Es fängt damit an, dass sie den Verstand auf Abwege führen. Dann verderben sie ihm das Herz. Aus dem verdorbenen Herzen aber kommt alles Böse, wie Jesussagt.142 Schließlich kommen sie sogar soweit, dass sie die erste Wahrheit leugnen, nämlichGott, den Ursprung aller Wahrheit: Die Toren sagen in ihrem Herzen: Es gibt keinenGott.
312 Heutzutage ist es also doppelt notwendig, gute Bücher in Umlauf zu bringen. Aber dieseBücher müssen handlich sein, denn die Leute sind stets in Eile und werden von allen Seitenund auf tausenderlei Arten abgelenkt. Und da die Begierde der Augen und Ohrenbis zum äußersten angewachsen ist, wollen sie alles sehen und hören; und außerdem müssensie reisen. Darum wird ein umfangreiches Buch nicht gelesen. Es dient ausschließlich dazu,die Regale der Buchhandlungen und Bibliotheken zu füllen. Aus diesem Grund habe ich,überzeugt von dieser hochbedeutsamen Wahrheit, mit Hilfe der Gnade Gottes so vielekleine Bücher und Handzettel herausgegeben.
313 Das erste Büchlein, das ich herausbrachte, war jenes, das geistliche Ratschläge oderHinweise enthält, die ich für die Nonnen von Vich aufgeschrieben hatte. Ihnen hatte ichgerade Exerzitien gegeben. Damit sie nun besser behalten konnten, was ich ihnen gepredigthatte, kam ich auf den Gedanken, ihnen besagte Unterlagen schriftlich zu überlassen.Bevor ich ihnen das Material gab, damit alle es abschreiben konnten, zeigte ich es meinemlieben Freund Dr. Jaime Passarell, Pönitentiar an der dortigen Kathedrale. Er meinte, ichsolle es drucken lassen, denn so könnte ich den Nonnen die Arbeit des Abschreibensersparen und für sie und auch für andere etwas Nützliches tun. Da ich diesen Herrn wegenseines Wissens und seiner Tugend sehr verehrte und liebte, gab ich seinem Drängen nach,und man druckte es. So kam das erste Buch zustande, das ich herausbrachte.
314 Als ich sah, wie gut sich das erste Buch bewährte, entschloss ich mich, das zweite zuschreiben. Dieses Buch heißt Ratschläge für Jungfrauen. Danach schrieb ich das Buch fürFamilienväter, das für Kinder, das für junge Leute und alle weiteren, wie man dem Verzeichnisentnehmen kann.
315 Bei meinen Missionen kam ich auch mit den Nöten in Berührung. Je nachdem was ich sahund hörte, schrieb ich dann das Büchlein oder das Flugblatt. Wenn ich in der Ortschaftbeobachtete, dass man häufig schmutzige Lieder zu singen pflegte, brachte ich sogleich einFlugblatt mit einem geistlichen oder erbaulichen Lied heraus. Deshalb waren die erstenBlätter, die ich veröffentlichte, fast ausnahmslos Liederzettel.
316 Von Anfang an verbreitete ich auch ein Flugblatt, das einige Rezepte als Mittel gegen dasFluchen enthielt. Denn zu der Zeit, als ich meine Predigttätigkeit begann, war es entsetzlich,wie viele und schlimme Flüche man überall hören musste.147 Es schien, als wären alleDämonen der Hölle über die Erde hin ausgeschwärmt, um die Menschen zum Fluchen zubringen.
317 Desgleichen hatte die Unkeuschheit alle Dämme durchbrochen. Deshalb entschloss ichmich, diese beiden Rezepte zu schreiben. Da aber die Marienverehrung ein sehr mächtigesMittel gegen alle Übel ist, schrieb ich an den Anfang des Textes auf besagtem Blatt das Gebet, das mit den Worten beginnt: O Jungfrau und Mutter Gottes usw., und das fastin allen meinen Büchern und auf fast allen meinen Flugblättern steht. Die beiden Worte Jungfrau und Mutter gebrauchte ich, weil mir beim Niederschreiben eine Erinnerungkam: Als ich noch Student war, las ich einmal im Sommer die Lebensbeschreibung desheiligen Philipp Neri von P. Conciencia (vier Bände in Quartformat). Er schrieb dort, derHeilige habe es sehr gern gehabt, wenn man diese beiden Worte immer zusammen gebrauchte: Jungfrau und Mutter Gottes. Und er sagte auch, mit diesen Worten erweiseman Maria große Ehre und mache sie sich geneigt. Die übrigen Worte des Gebets sind eineWeihe an die Herrin.
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