Die Liebe zur heiligen Eucharistie zeigte sich bei ihr schon als Kind. Schon mit drei Jahren besuchte sie täglich die erste heilige Messe ihrer Pfarrkirche, und fand sie dieselbe verschlossen, so kniete sie außen, bis sie geöffnet wurde, im Winter oft in Schnee und bitterer Kälte, und betete den Heiland im Tabernakel mit glühender Inbrunst an. Natürlich war sie auch eine Liebhaberin der oftmaligen heiligen Kommunion, wie sie denn einmal den Ausspruch tat: „Der göttliche Wille und das heiligste Altarssakrament sind mein Himmel auf Erden.“ Damals war die tägliche heilige Kommunion noch nicht gestattet, doch erlaubten ihr ihre Beichtväter, die dem Orden der Gesellschaft Jesu angehörten, der nach dem Beispiel seines heiligen Gründers stets für den oftmaligen Genuß des Seelenbrotes eintrat, den Empfang derselben an allen Sonn- und Feiertagen. Oft, und schon als sie noch in der Welt lebte, wurde sie von Gott wunderbarer Erleuchtungen nach der heiligen Kommunion gewürdigt.
Im Kloster suchte sie die Andacht zu dem heiligsten Altarssakramente mit allen Mitteln zu befördern, namentlich als sie Novizenmeisterin und später Oberin wurde. Ihre liebste Arbeit war, die Kirche schmücken zu dürfen. Jene Personen, die ihrem Gebete und Rate Gutes zu danken hatten, brachten ihr oft Geschenke; davon ließ sie dann Altargeräte herstellen. Halbe Tage lang betete sie vor dem Tabernakel, und war sie, was häufig der Fall war, krank, so schleppte sie sich doch mit Aufbietung aller Kräfte vor denselben, oder ließ sich von den Schwestern zu ihm tragen.
Da der Herr ihre glühende Sehnsucht nach täglicher Vereinigung mit ihm verkannte, ließ er ihr durch ihren Schutzengel zwei Jahre lang, und zwar vom 15. Juli 1721 bis zum 27. Oktober 1723, täglich die heilige Kommunion reichen, bis ihr Beichtvater, von Gott wunderbar belehrt, dieselbe gestattete. Aber einmal wollte er ihren Gehorsam prüfen und untersagte ihr dieselbe. Kreszentia gehorchte und blieb der Kommunionbank fern. Als aber der Geistliche an diesem Morgen die heilige Messe in der Klosterkapelle las, fand er zu seiner Bestürzung, daß von der heiligen Hostie, die er genießen sollte, ein Stück abgebrochen sei. Angstvoll suchte und suchte er, fand jedoch nichts und dachte endlich an Kreszentia, die denn auch erklärte, mit jenem Teile von einem Engel gespeist worden zu sein. Fortan wagte es niemand mehr, ihr die tägliche Kommunion zu untersagen, und so empfing die heilige Klosterfrau sie noch 20 Jahre lang, bis zu ihrem Tode, täglich. In ihren vielen Krankheiten lebte sie fast nur von derselben, und so auch in ihrer letzten, über deren Wesen sich niemand klar werden konnte. Sie wurde gleichsam von der Glut ihrer Liebe von innen heraus verzehrt, so daß sie, wie geröstet und entsetzliche Schmerzen erduldend, langsam verbrannte. Aber so vertrocknet sie währen ihres Krankenlagers aussah, so daß sie schließlich niemand mehr ohne Tränen ansehen konnte, so frisch und lieblich blühend, sowie einen angenehmen Wohlgeruch von sich gebend, erschien sie im Tode.
Aus: „Rosen aus dem Garten Gottes“