Lina Jurczik
In der heutigen digitalen Ära werden wir ständig mit Bildern und Inhalten auf Plattformen wie Instagram und TikTok konfrontiert. Fitnesstrainer mit perfekt geformten Körpern, Bilder von Bikinifiguren an exotischen Stränden und Mahlzeiten, die unter dem Hashtag #healthylife gepostet werden, dominieren unsere Feeds.
Das verbreitete Motto auf diesen Plattformen lautet: Schlank sein ist erstrebenswert. Obwohl vereinzelt auch Gegenstimmen auftauchen, die sich gegen diesen Schlankheitswahn aussprechen, prägt doch insgesamt ein Körperideal die sozialen Medien, das für viele unerreichbar scheint und zu ernsthaften Problemen führen kann, insbesondere bei jungen Nutzern. Studien zeigen, dass die Nutzung von sozialen Medien bei Jugendlichen oft zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild führt und das Risiko für die Entwicklung von Essstörungen erhöht.
Dieser Zusammenhang wurde kürzlich von Katrin Giel von der Universität Tübingen während einer Pressekonferenz des Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erläutert. Besonders gefährdet sind dabei junge Mädchen und Frauen, die intensiv an der Social-Media-Community teilnehmen und deren Selbstwertgefühl stark von Likes und Kommentaren abhängt. Die Suche nach Anerkennung und Bestätigung führt oft dazu, dass sie ihr Essverhalten ändern und dem Idealbild eines schlanken Körpers hinterherjagen, getreu dem Motto: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich dünn bin“. Untersuchungen zeigen, dass eine längere und intensivere Nutzung von Plattformen wie TikTok und Instagram mit einem erhöhten Risiko für Essstörungen einhergeht.
Diese Plattformen, die vor allem auf visuelle Inhalte setzen, sind besonders effektiv darin, bestimmte Körperideale zu vermitteln und junge Menschen zu beeinflussen. Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und die Binge-Eating-Störung sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die eine professionelle Behandlung erfordern. Die Entstehung dieser Störungen wird durch eine Kombination aus persönlichen Eigenschaften wie niedrigem Selbstwertgefühl, Perfektionismus und sozialer Ängstlichkeit sowie biologischen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst – zu denen auch die sozialen Medien gehören.
Es ist daher entscheidend, sich der potenziellen negativen Auswirkungen bewusst zu sein, die eine exzessive Nutzung von Social Media auf das Essverhalten und das Körperbild haben kann, insbesondere bei vulnerablen Gruppen wie Jugendlichen. Die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls und eines realistischen Körperbildes sowie die Sensibilisierung für die Risiken der sozialen Medien sind wichtige Schritte, um diesem Trend entgegenzuwirken.“
Wir dürfen nicht erwarten, dass die Politiker sich mit dieser Katastrophe von sich aus auseinandersetzen. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie heute unseren Appell „Aktionsplan gegen die Verwahrlosung der Kindheit“ unterschreiben: https://www.aktion-kig.eu/aktionsplan-gegen-die…/