Plinio Correa de Oliveira
Was sagen die Böswilligen gegen die Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu?
Zunächst etwas, was sie als entscheidendes Argument vorführen: „Warum das Herz Jesu anbeten? Könnte man auch nicht eine fromme Andacht der heiligen Hände Jesu einrichten? Der heiligen Augen Jesu? Man könnte doch den ganzen Leib Jesu auseinandernehmen und jeden Körperteil verehren: die Ohren, die die Bitten der Menschen hören, den Mund, der zu den Menschen sprach, die Hände, die gesegnet haben (dass sie auch die Händler im Tempel gezüchtigt haben, wird nicht erwähnt…). Wäre es also nicht angebracht diese Teilverehrungen einzuführen?“
„Außerdem“, sagen sie, „ist es eine sentimentale Verehrung. Das Herz ist das Symbol des Gefühls und führt hin zur Gefühlsduselei. Als solche hat sie überhaupt keinen theologischen Inhalt und darf also nicht geübt werden.“
Dem entgegen stellen wir fest, dass der Heilige Stuhl diese Andacht des Öfteren durch feierliche, inhaltsvolle und wunderbare päpstliche Dokumente empfohlen hat (s. z.B. die Enzyklika „Inescrutabile divinae Sapientiae“ von Pius VI. 1775). Ebenfalls wurde diese Andacht mit vielen Ablässen versehen, wie die Haltung der neun ersten Freitage, die vom Herzen Jesu selbst gewollt wurde und die Sühnekommunion für die Sünden und Beleidigungen, die gegen das Heiligste Herz Jesu begangen werden. Die Kirche versah die von ihr eingerichteten Herz-Jesu-Bruderschaften und -Erzbruderschaften mit vielen Ablässen. Sie bestätigte und förderte den Bau von Kirchen, Altäre, Bilder und Statuen zu Ehren des Heiligsten Herzen Jesu. Diese Andacht wurde im Übermaß von der Kirche gutgeheißen, so dass sie unser vollständiges Vertrauen haben kann.
Der Einwand, man könne ja dann auch alle Teile des heiligen Leibes Jesu verehren, ist vollkommen sinnlos. Man kann natürlich im Privaten die heiligen Hände Jesu verehren, wir können und sollen Ihn auch in Seinen so ausdrucksvollen, königlichen, lehreichen und rettenden Augen anbeten. Wir brauchen ja nur an die Bekehrung des Petrus denken, wozu nur ein Blick des leidenden Jesus genügte.
Doch die Kirche in ihrer Weisheit weiß, dass das Erhabene leicht ins Lächerliche führen kann: Für pöbelhafte Mentalitäten wäre es ein leichtes, so auseinandergenommene Teilandachten, die auf die menschlichen Gefühle in der Tat anstößig wirken, zu verhöhnen. Doch im Grunde steht solchen Andachten nichts entgegen, wenn sie in angemessener Weise geübt werden.
Man erzählt, z.B., von den Steinen auf dem Kreuzweg, die Fußabdrucke Jesu zeigen. Seine göttlichen Füße anbeten, als die, die über die Erde wanderten um zu lehren, die sich mit Staub bedeckten, um zu lehren und zu heilen, das Böse zu bekämpfen; diese Füße anbeten, die ihm dienten, das Kreuz zu tragen und sich mit dem Blut unseres Heils befleckten, die durch Nägel bei der Kreuzigung durchbohrt wurden…, dies ist alles wahr, richtig und notwendig.
Es ist sogar eine schöne Weise Jesus anzubeten, indem wir uns den Gesinnungen und Betrachtungen der Muttergottes anschließen, als Sie nach der Kreuzabnahme den toten Leichnam Ihres Sohnes auf Ihrem Schoß hielt. Sie betrachtete jeden Teil dieses gemarterten Leibes mit Schmerz, mit dem tiefsten Begriff der Liebe, der Andacht, der Ehrfurcht, der Zärtlichkeit. Sie sah alle Teile und betete sie an wahrscheinlich in der Erwägung der Bedeutung des Leidens eines jeden Teiles. Sie ermaß auch die Beleidigung Seiner Gottheit, die die Geißelung an all Seinen Gliedern bedeutete. Sie übte also diese Andacht aus.
Es ist also sozusagen nur eine Frage der Zweck- und Verhältnismäßigkeit, sowie vom Sinn für Äußerlichkeiten, die die Kirche davon abhält, eine Verehrung der einzelnen Teile des Leibes Jesu zu fördern.