Paul Herzog von Oldenburg
Bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt: alle Menschen sind auf der Suche nach Gott und solange sie Gott nicht finden können sie nicht ruhen, können nicht eine gewisse seelische Unruhe abwerfen. Wir Menschen streben nach Einheit mit Gott und es ist uns ein Trost zu wissen, dass wir diese nach dem Tod erreichen werden. Der Tod ist somit das Tor zur ewigen Glückseligkeit, zur ewigen Betrachtung Gottes.
Doch die göttliche Barmherzigkeit hat es gewollt, dass wir schon auf diesem Leben das Göttliche begegnen: In den Sakramenten und im Gebet.
Ein besonders schönes Zeugnis einer solchen Begegnung lesen wir im Büchlein „Segne Du, Maria“ über die Konvertitin Cordula Wöhler (1845 – 1915). Zu einem Zeitpunkt, als sie noch gar nicht katholisch ist, besucht sie eine Heilige Messe, die sie so schildert: „Dort fühlte es die junge Seele, wenn auch nur gleichsam ahnend und wie im Traum, dass derjenige auf dem Altar, den bei der heiligen Wandlung der Priester anbetend in die Höhe hielt und auf den sich meine Blicke mit tiefster Ehrfurcht richteten, der Herr, unser Gott, ist. Ja, Jesus im Sakrament, der Gott der Eucharistie mit seiner leibhaftigen Gegenwart unter uns bis zum Ende der Welt, hat mein junges Herz ergriffen.“
Wie es ist, wenn man nicht die Möglichkeit der täglichen Messe hat, erfahren aus dem Buch „Endlich zuhause – mein Weg zur Kirche“. Dort schildert Volker Jordan (1972-2013) sein Weg zur katholischen Kirche und berichtet, was es bedeutet in der tiefen Diaspora zu leben: „Es wäre leichter, wenn man in einer katholisch geprägten Gegend oder zumindest an einem Ort wohnte, wo man täglich in die Kirche gehen könnte. Allein schon die eucharistische Anbetung und das Knien vor dem Tabernakel sind Gelegenheiten, die fehlen. Und wenn man weiß, dass diese [evangelisch-lutherische] Sankt-Pankratius-Kirche hier in Altendorf baulich im Wesentlichen noch auf dem Stand von 1457 ist – und es handelt sich bei ihr um eine wunderschöne Kirche, die für die alte Messe, ja, sogar für die vor-tridentinische Messe erbaut wurde -, und dort nicht hingehen kann, dann überkommt einen schon eine gewisse Wehmut angesichts dessen, dass die hiesige Region (Landkreis Gifthorn, Niedersachsen), und mit ihr auch unsere Dorfkirche, im frühen 16. Jahrhundert auf Geheiß des Landesherrn protestantisch geworden ist.“
Gott hat neben den Sakramenten und das Gebet weitere, subtilere, Wege, um mit uns zu kommunizieren. Papst Franziskus I. sprach über die Stimme Gottes im „Regina caeli“ vom 21. April 2013: „. . . wenn seine Stimme mein Herz erwärmt, so geschieht dies durch Gott, den Vater, der das Verlangen nach Liebe, Wahrheit, Leben, Schönheit in mich hineingelegt hat… und Jesus ist all dies in Fülle!“
Wir müssen der Stimme Gottes lauschen und das kann nur entfernt vom Lärm und der Hektik der modernen Welt geschehen, die nicht Gott, sondern sich selbst sucht (und nicht findet).
„Habt ihr manchmal die Stimme des Herrn gehört, der euch durch ein Verlangen, eine Unruhe einlud, ihm enger nachzufolgen? Habt ihr sie gehört?“, sagte der Papst im gleichen „Regina caeli“.
Unser „Herz-Jesu-Apostolat für die Familie“ bemüht sich so stark, die Herz-Jesu-Verehrung in Deutschland zu verbreiten, denn diese Devotion macht es besonders einfach, die Stimme Gottes im Herzen zu hören. Wenn man sich in eine Kirche zurückzieht, vor dem Tabernakel weilt und dort einen Barmherzigkeitsrosenkranz betet, wird der Heiland irgendwie zu uns sprechen. Wenn wir die Herz-Jesu-Litanei beten, wenn wir uns dem Herzen-Jesu weihen, werden wir nicht selten von der Stimmung erfasst, die von der Verehrung zum göttlichen Herzen ausgeht.
In der Herz-Jesu-Verehrung würde der moderne Mensch, der in rastloser Eile lebt, der von vielen Aktivitäten und Verpflichtungen, Sorgen und Problemen vereinnahmt wird, eine Oase des Friedens und der Ruhe finden. Er würde dort Gott finden und auf diesen Weg auch sich selbst. Für jemand, der es gewohnt, immerfort zu rasen, ist es nicht einfach, mal anzuhalten und sein Blick auf das Herz Jesu zu erheben. Dabei würde er dann erfahren, wie er leben soll, welche Präferenzen er setzen soll, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind.
Auch wir lassen uns schnell von der Hektik des Lebens anstecken. Wir hören oft Seine Stimme nicht, weil wir schlichtweg gar nicht bereit dazu sind. Versuchen wir immer wieder Augenblicke zu finden, in denen wir uns in Stille sammeln nachdenken, was der Heiland und sagen will.
In diesem Jahr konnte unser Apostolat schon viel Gutes bewirken. Wir sind froh darüber, dass sich die Herz-Jesu-Verehrung ausbreitet. Wir haben sehr viele Barmherzigkeitsrosenkränze, Bilder, Devotionalien und Bücher über das Herz-Jesu verteilen können. In der zweiten Jahreshälfte werden weitere folgen, vor allem ein Büchlein mit Meditationen – lassen Sie sich überraschen.
Doch auch wenn man Schwierigkeiten überwinden muss. Lassen wir uns nicht entmutigen. Das Herz Jesu wirkt im Stillen, oft in einer Weise, die wir nicht bemerken können. Dennoch erwartet Er unsere Mitwirkung.
Ich möchte mich für Ihre Treue und Ihre Unterstützung unseres „Herz-Jesu-Apostolat für die Familie“ bedanken. Mit Ihrer Hilfe konnte unsere Aktion aufgebaut werden und ich ausbreiten. Der Heiland selbst wird Ihnen Ihre Großzügigkeit vergelten, so wie Er es in der 11. Verheißung angekündigt hat: „Die Namen aller, welche diese Andacht verbreiten, sollen in meinem Herzen eingeschrieben sein.“