Seit dem frühen Morgen strömen Menschen aus der ganzen Region zum Ort der Erscheinungen, nahe Fatima. Zweimal soll dort kleinen Kindern die Gottesmutter erschienen sein. Für heute hat sie angeblich angekündigt, ein drittes Mal kommen zu wollen. 3000 Menschen drängen sich gegen Mittag auf den Wiesen zwischen den Steineichen.
Portugals kirchenfeindliche Revolutionsregierung ist informiert, nimmt die Sache aber (noch) nicht ernst: finsterer Aberglaube sei das – wie der ganze Kirchenspuk. Das werde sich bald totlaufen. Spott und Hohn gibt es nicht nur in den Zeitungen. Im Dorf der Kinder schütteln viele den Kopf. Und seit Wochen versucht die Mutter der 10jährigen Lucia (Sprecherin der Kinder) mit allen Mitteln, auch mit Schlägen, ihrer Tochter das „Lügenmärchen“ auszutreiben. Denn die Familie ist in größte Bedrängnis geraten durch die Wellen, die das Gerücht mittlerweile im weiten Umkreis schlägt. Wildfremde Menschen zertrampeln ihren Weidegrund, kommen ins Dorf, wollen Auskunft, fast täglich. Möglicherweise seien die Erscheinungen Einflüsterungen des Teufels, hat der Pfarrer nach langer Anhörung Lucias gesagt, wodurch das Mädchen in größte Verzweiflung und Depression gefallen ist. Das alles hält sie nicht mehr aus. Sie wird nicht mehr dort hin gehen, nein … hat sie Jacinta und Francisco informiert, und verzweifelt denkt Lucia das noch in der Morgenfrühe des 13. Juli.
Doch sie bricht auf, als der Zeitpunkt da ist. Geht zu Francisco (9 Jahre) und Jacinta (7 Jahre), die nie gezweifelt hatten an der „schönen Dame vom Himmel“, jetzt aber in Tränen aufgelöst bekennen, dass sie es alleine heute nicht wagen. Zu dritt treffen sie eine Dreiviertelstunde später in der Cova da Iria ein. Woher nimmt Lucia das Selbstbewusstsein? Sie leitet die vielen Menschen dort an, laut den Rosenkranz zu beten und an dessen Ende sehen sie den Lichtschein sich nähern. Und wenig später erfahren sie von der „schönen Dame vom Himmel“, was mit einem Schlag ihre Kindheit beendet: die drei Geheimnisse von Fatima.
Der Aufforderung an die Kinder, Opfer für die Bekehrung der Sünder zu bringen (und das ist ein zentraler Auftrag von Fatima an alle Gläubigen!), öffnet die Gottesmutter ihre Hände und ein starkes Licht geht wieder von ihnen aus, wie zum ersten Mal am 13. Mai. Es drang tief in die Brust und ins Innere der Kinder ein – so beschrieb es Sr. Lucia später – „und wir erkannten uns selber in Gott, der dieses Licht war, viel klarer als wir uns im besten Spiegel sehen konnten.“ Die Lichtvision an diesem 13. Juli dagegen, aus den Händen der „Dame vom Himmel“, war erschreckend:
- Fatimageheimnis: Die Höllenvision „Der Strahl schien die Erde zu durchdringen, wir sahen gleichsam ein Feuermeer und, eingetaucht in dieses Feuer, die Teufel und die Seelen, als ob sie durchscheinend, schwarz und bronzefarbig glühende Kohlen in menschlicher Gestalt waren, die in diesem Feuer schwammen, empor geschleudert von den Flammen, die mit Rauchwolken aus ihnen selbst hervor schlugen. Sie fielen nach allen Seiten wie Funken bei gewaltigen Bränden ohne Schwere und Gleichgewicht unter Schreien und Heulen vor Schmerz und Verzweiflung, was uns erbeben und erstarren ließ.“
Danach sprach die Dame, „Unsere Liebe Frau … voll Güte und Traurigkeit zu uns“:
- Geheimnis: Die Weihe Russlands „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden und es wird Friede sein. Der Krieg geht seinem Ende entgegen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird … ein anderer, schlimmerer Krieg beginnen … das Strafgericht, das über die Welt kommen wird wegen ihrer Sünden: Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche…“
Um dies zu verhüten bittet die Himmelskönigin um „die Weihe Russlands an mein unbeflecktes Herz … (dann) wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein; wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die ganze Welt verbreiten, wird Kriege, Verfolgungen der Kirche herauf beschwören, … verschiedene Nationen werden ausgelöscht. Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und eine Zeit des Friedens wird der Welt geschenkt werden…“
Quelle: marienshilfe.de
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